Generation Beziehungsunfähig?

17.04.2018 -  

Die Psychosoziale Studierendenberatung an der Universität Magdeburg ist erste Anlaufstelle, wenn sich Studierende überfordert oder unmotiviert fühlen, mit dem Gedanken spielen, das Studium abzubrechen oder unter Prüfungsangst leiden. Dazu bietet das Team neben Einzelgesprächen unter anderem auch Achtsamkeits- und Stressbewältigungskurse an. Neu im Programm ist ab diesem Semester der Kurs „Generation Beziehungsunfähig?“. Simon Gadisa von der Psychosoziale Studierendenberatung gibt Informationen über die Hintergründe des neuen Kursangebots.

Warum wird der Kurs angeboten?

Im Studium geht es nicht nur um das Vermitteln von Lehrinhalten oder das Erwerben von akademischen Kompetenzen. Das Schließen von Freundschaften, Kennenlernen von zukünftigen Kollegen und Kolleginnen oder das Aufbauen von Liebesbeziehungen fällt auch in die Studienzeit und ist ein zentraler Bestandteil dieser Lebensphase. Probleme, Konflikte, Missverständnisse und Unsicherheit sind dabei unvermeidbar. Manche Autoren werfen der Studierendengeneration sogar „Beziehungsunfähigkeit“ vor. Wir möchten mit dem Kurs den Teilnehmenden helfen, den Kontakt zu anderen zu verbessern, um langfristige, tragfähige und befriedigende Beziehungen aufzubauen.

Welche Inhalte werden vermittelt?

Wir möchten auf theoretische Konzepte oder lebensfremde Ratschläge verzichten. Stattdessen wollen wir den Teilnehmenden ermöglichen, in Kontakt mit sich selber zu kommen und Selbstvertrauen sowie Vertrauen in Andere aufzubauen.

Wie werden die Inhalte vermittelt?

Selbsterfahrung bedeutet, dass die Studierenden in Gesprächen und Übungen in Kontakt dazu kommen, wo ihre eigenen Schwierigkeiten im Aufbau von Beziehungen liegen. Zum Einstieg machen wir beispielsweise eine Übung, in der die Teilnehmenden ihre Gedanken zu einem anderen, ihnen noch unbekannten Teilnehmenden aufschreiben. Dabei soll deutlich werden, wie vorurteilsbelastet wir in Beziehung zu anderen treten. Die Schweigepflicht ist für uns und die Teilnehmenden obligatorisch.

Warum sollten Studierende den Kurs besuchen?

Beziehungen sind ein zentraler und wichtiger Teil unseres Lebens. Wir können in Beziehungen wachsen und daran reifen. Wir können uns aber auch durch Beziehungen oder die Angst davor einschränken und behindern. Eine Beziehung - egal welcher Art - zu führen, ist schwierig: Oft verstricken wir uns in Gedanken und Sorgen, wie andere uns finden oder verbleiben ganz und gar auf Small-Talk-Niveau, anstatt uns einem anderen Menschen zu öffnen. Für Vieles gibt es Kurse, Seminare, Übungen oder ganze Studiengänge - warum nicht auch für Beziehungen, wenn sie doch so zentral für viele Menschen sind? In dem Kurs soll die Möglichkeit geschaffen werden, über sich selber und über komplexe Beziehungssituationen zu reflektieren, um einen angemessenen Umgang damit finden zu können.

Studierende auf dem Campus

Wer kann den Kurs besuchen?

Der Kurs eignet sich für Studierende, die den Mut und die Lust haben, ihre äußere Fassade etwas zu „lüften“ und sich mit Themen auseinanderzusetzen, die sie sonst eher vermeiden oder für die im Alltag kaum Platz zu sein scheint. Grundsätzlich ist der Kurs offen für alle Interessierten. Beziehungsstatus, sexuelle Orientierung und Geschlecht sind für die Teilnahme unerheblich. Wir führen vor der Teilnahme mit den Interessierten ein Vorgespräch, um sicherzugehen, dass die Gruppe zusammenpasst und um Erwartungen und Inhalte miteinander abzugleichen.

Wann findet der Kurs statt?

Es sind insgesamt 8 Treffen vom 7. Mai bis 2. Juli 2018, immer montags von 13 bis 15 Uhr auf dem Campus der Universität. Eine Anmeldung ist bis zum 23. April möglich.

Welche weiteren Angebote können Studierende nutzen?

Neben diesem Kurs bietet die Psychosoziale Studierendenberatung noch einen Kurs „Stressbewältigung durch Autogenes Training“ und ein wöchentliches Achtsamkeitsangebot an. Weitere Gruppenangebote und Informationen zur Einzelberatung sind auf unserer Internetseite zu finden.

Letzte Änderung: 09.07.2020 - Ansprechpartner: