Hinter den Kulissen der Medizintechnik

22.06.2020 -  

Den Bachelorstudiengang Medizintechnik gibt es schon länger an der Uni Magdeburg. Trotzdem ist es für Fachfremde oder Studieninteressierte oft schwierig, sich vorzustellen was genau es mit diesem Studiengang auf sich hat. Katharina Bigalk ist selbst Studentin der Medizintechnik und zeigt auf dem YouTube Kanal “Bachelor Medizintechnik” spannende Einblicke hinter die Kulissen. Im Interview erzählt die 19-jährige über die Entstehung des neuen Formats, die Universität und ihre Liebe zur Medizintechnik.

Katharina Bigalk (c) Peter Knüppel 2Katharina Bigalk (Foto: Peter Knüppel)


Katharina, du drehst YouTube Videos rund um deinen Studiengang Medizintechnik. Wie kam es zu diesem Format? Was war die Idee dahinter?

Es war die Idee unseres Studienfachberaters, Peter Knüppel! Aufgrund der Covid-19-Krise sind nun jegliche Veranstaltungen, wie die Studieninfotage, ins Wasser gefallen, darunter auch unsere berühmte Krankenwagen-Tournee auf der wir mit unserem Studiengangseigenen Krankenwagen durch Sachsen-Anhalt und angrenzende Bundesländer fahren um Schulen zu besuchen und dabei den Schülerinnen und Schülern die Liebe zur Medizintechnik näher zu bringen. Er meinte zu mir, dass es an der Zeit wäre unsere Studienwerbung zu digitalisieren und genau das haben wir getan. Die Videos sollten zeitlos und vor allem auch für alle Leute interessant sein, selbst wenn sie kein Medizintechnik-Studium in Erwägung ziehen.

 

Wie war es für dich das erste Mal vor der Kamera zu stehen?

Der erste Dreh war im MRT, das war alles noch ein bisschen holprig und sehr spontan. Tatsächlich war es so holprig, dass wir das Video noch einmal drehen mussten. Wir haben am nächsten Tag festgestellt, dass wir die Hälfte vergessen haben, darunter auch den „singenden MRT“ und dass alles auch nicht so recht zu unserem Konzept passte. Nicht einmal den Namen meiner Interviewpartnerin hatte ich mir merken können! Ich stand zwar in meiner Schulzeit des Öfteren auf der Bühne, bei Orchester-, Klavier-, Tanz- und Theateraufführungen, aber das war etwas völlig anderes. Jedenfalls haben wir nach unserem ersten Reinfall alles noch einmal gedreht, wobei Peter mir immer noch nur das Nötigste erzählt, um mich dann, wie eine Laborratte, einfach in die Situation hineinzuschmeißen. Aber mit jedem Dreh wird das einfacher. Eine weitere große Hilfe ist meine Freundin Pia, welche mich überall hin kutschiert, mir Essen vorbeibringt und hinter der Kamera Utensilien bereithält. Grüße gehen raus!

 

 

Gibt es etwas, was dir besonders Spaß macht beim Dreh?

Die Dinge, die ich erlebe: die Leute, die ich dabei kennenlerne, die Sachen, die auch ich dabei dazulerne! Natürlich lernt man als Student die Uni mehr und mehr kennen, aber so wirklich hinter die Kulissen geschaut, hatte ich bis jetzt kaum. Daher übrigens auch der Name unserer Videoreihe „Medizintechnik behind the Scenes“! Wir wollen den Leuten das zeigen, was sie, beispielsweise auf den Studieninfotagen, nicht in solcher Fülle hätten erleben können. Die reale Begegnung lässt sich natürlich nicht ersetzten und wir freuen uns auch schon sehr darauf wieder Vorstellungen in unserem Krankenwagen abzuhalten, aber wir tun unser Bestes, um diese Zeit gut zu überbrücken.

 

Was sollen die Zuschauer aus deinen Videos mitnehmen?

Dass Medizintechnik der coolste Studiengang der Welt ist, dass wir sehr nette Leute hier haben und dass man kein Einstein sein muss, um etwas Wissenschaftliches zu studieren. Man muss es nur wollen!

 

Zu sehen ist am Ende das fertige Video, aber nicht wieviel Arbeit dahintersteckt. Was ist deiner Meinung nach das Zeitaufwendigste an einem Video und wieso?

Das Schneiden! Peter tut mir sehr leid, dass er meine ganzen dummen Versprecher rausschneiden muss. Sorry, Peter! Ich selbst bekomme davon recht wenig mit, aber sich die ganzen Outtakes anzusehen, ist schon immer wieder ein Highlight.

Katharina Bigalk (c) Peter KnüppelIn einer YouTube-Serie stellt Katharina Bigalk den Studiengang Medizintechnik vor. (Foto: Peter Knüppel)

Du studierst selber Medizintechnik. Warum?

Weil es mein absoluter Traum war! Ich war schon immer naturwissenschaftlich interessiert und wusste von klein auf, dass es für mich irgendetwas mit Mathe, Physik, Chemie oder Informatik werden wird. Auf Medizintechnik bin ich dann in der 10. Klasse gestoßen und war direkt begeistert. Vielleicht habe ich zu viel Science-Fiction gesehen, aber welches Kind träumt nicht davon, einmal einen Cyborg zu entwickeln, Nervenbahnen zu züchten, Gehirnchips zu entwickeln und Gelähmten wieder die Möglichkeit zu geben, sich zu bewegen?

 

Wie hast du dir die OVGU als deine Universität ausgewählt? Was für Faktoren haben da eine Rolle gespielt?

Als Berlinerin dachte ich natürlich, dass ich in der Hauptstadt bleiben würde, um zu studieren. Falsch gedacht! Es gab nämlich keine Uni in Berlin, die den Bachelor in Medizintechnik anbot und das Studienprogramm der Hochschule hat mir nicht so recht gefallen. Deshalb habe ich mir alle Standorte in Deutschland vorgeknüpft und kam zu dem Ergebnis, dass Magdeburg für mich die beste Lösung ist. Es ist nur 1 ½ Stunden Fahrt von meiner Heimat entfernt, die Stadt ist recht klein, wodurch es weniger gibt, was einen vom Studium abhält. Die Miete ist sehr günstig, es gibt viele Wohnmöglichkeiten direkt an der Uni und Supermärkte sind auch alle nicht weit. Natürlich war es auch ein Vorteil, dass man sich keinen Stress wegen des NCs machen musste, da Medizintechnik ein NC-freier Studiengang ist. Am wichtigsten war für mich ist jedoch natürlich die Uni selbst: die Zusammensetzung der einzelnen Module, nette Dozenten und auch die Verbindung zu dem Fraunhofer- und Max-Plank-Institut haben mich damals überzeugt.

 

Was gefällt dir an deinem Studentenleben am besten, innerhalb und außerhalb des Campus?

Ich bin jeden Tag dankbar für die Engelsgeduld der Dozenten. Es kam schon so oft vor, dass ich und meine Kommilitonen stundenlang bei unseren Übungsleitern im Büro saßen und unsere 300 Fragen losgeworden sind, die sich im Laufe des Semesters so angestaut haben. Ansonsten verbringe ich sehr viel Zeit mit meinen Kommilitonen, egal ob kochen, lernen oder auch mal feiern gehen. Und tatsächlich, wie „nerdig“ das auch klingen mag: der Unterrichtsstoff. Ich denke niemand studiert gerne etwas, was ihn nicht durch und durch interessiert und letztendlich will ich ja all die crazy Sachen auch verstehen und anwenden können, von denen ich als Kind immer geträumt habe.

 

Das Interview führte Margo Blumenthal

Letzte Änderung: 09.07.2020 - Ansprechpartner: