Modellieren lehren und lernen
Bedeutung für regionale Lehrerfortbildung unterstrichen
"Realität – Mathematik – Modell" war das Thema der Expertentagung ISTRON 2003 Anfang November 2003 an unserer Universität. Wissenschaftler sowie Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Deutschland, die seit 1991 in der österreichisch-deutschen ISTRON-Gruppe als Teil eines internationalen Netzwerkes zusammenarbeiten, berieten, ausgehend von den Ergebnissen der PISA-Studie, über Möglichkeiten der Verbesserung des Mathematikunterrichts. Dabei standen inhaltliche und unterrichtspraktische Fragen der Anwendungen von Mathematik auf Probleme des täglichen Lebens, der Vernetzung von mathematischen Teilgebieten im Unterricht und Realisierungsformen für fächerverbindenden und fächerübergreifenden Unterricht im Mittelpunkt. Insbesondere wurden Erfahrungen zu "Wie lehre ich das Modellieren und wie lernen Schüler das Modellieren?" ausgetauscht. Zentrales Problem war dabei die mathematische Modellbildung als Kern eines anwendungsorientierten Mathematikunterrichts. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Herbert Henning (Magdeburg) und Prof. Dr. Werner Blum (Kassel) geleitet.
PISA im Blick
Im Rahmen dieser jährlich stattfindenden ISTRON-Tagung gab es einen Fortbildungstag für Mathematiklehrerinnen und -lehrer an Gymnasien und Sekundarschulen Sachsen-Anhalts. Mehr als 70 Lehrerinnen und Lehrer hatten sich zu den Veranstaltungen angemeldet. Das Programm dieser vom Kultusministerium als Fortbildung anerkannten ganztägigen Veranstaltung umfasste insgesamt zwölf Vorträge und sieben Workshops. Hauptvorträge hielten Prof. Dr. Werner Blum zum Thema "PISA – neue Konsequenzen für Anwendungen und mathematische Modellbildungen" und Dr. Brigitte Leneke vom gastgebenden Institut für Algebra und Geometrie zu ihrem Forschungsprojekt "Aufgabenvariation als produktive Schülertätigkeit – Beispiele und Erfahrungen". Vortragsthemen waren u.a. auch "Mathematische Modellbildungen zum Rudern", "Biomasse – mit Mathematik durch den Winter", "Stimmungen im Mathematikunterricht – Analyse von Tonsystemen" oder "Projekte im Mathematikunterricht". In diesem Vortrag stellten die Lehramtsstudenten Christian Hartfeldt und Thomas Stahnke ihre Ergebnisse aus einem Spezialseminar zur Didaktik der Mathematik erfolgreich vor. In den Workshops konnten sich die Teilnehmer auch mit Grafikrechnern und der Nutzung von spezifischer Software für den Mathematikunterricht anhand praktischer Aufgaben vertraut machen. Große Resonanz fanden die Workshops "Aktienkurse im Mathematikunterricht" und "Neue Aufgaben mit Tabellenkalkulationsprogrammen".
Im Foyer des Gebäudes 22 konnten die Teilnehmer Unterrichtsmaterialien, wie die zahlreichen von der Arbeitsgruppe Didaktik der Mathematik des Institutes für Algebra und Geometrie erarbeiteten Preprints und "Technical Reports" sowie Materialien von MUED e.V. erwerben. Der PAETEC-Verlag präsentierte neueste Literatur zum mathematisch-naturwissenschaflichen Unterricht.
Vor allem der Fortbildungstag unterstrich nach Einschätzung der teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer die Bedeutung der Lehramtsausbildung an der Universität auch für die regionale Lehrerfort- und -weiterbildung im Fach Mathematik.