Die Einführung von ECTS
Umsetzung der Bolognabeschlüsse auf den Weg gebracht
ECTS – seit geraumer Zeit geistert dieses Kürzel mehr oder weniger beachtet durch die akademische Ausbildungswelt. Spätestens die Bologna-Folgekonferenz der europäischen Bildungsminister in Berlin im Herbst 2003 führte auch die hartnäckigsten Skeptiker an das Thema European Credit Transfer System, kurz ECTS, heran. Einen einheitlichen europäischen Hochschulraum bis zum Jahre 2010 zu schaffen, ist das Ziel der 1999 verabschiedeten Bologna-Erklärung. Sie ist in Deutschland Grundlage für die Umstellung von Magister- und Diplomstudiengängen auf Bachelor- und Masterabschlüsse, auf der Berliner Konferenz noch einmal bekräftigt. Dazu gilt es, u.a. ein System leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse zu schaffen und ein Leistungspunktesystem, eben ECTS, einzuführen. Verbunden ist dies mit der gleichzeitigen Modularisierung von Studiengängen.
Das ECTS-Label
Ursprünglich für die leichtere Anerkennung und Übertragung von Studienleistungen bei Studienaufenthalten im Ausland eingerichtet, soll ECTS nun auch auf nationale und regionale Strukturen übertragen werden. Da die Umsetzung von ECTS und die begleitenden Prozesse sehr unterschiedlich verlaufen, wurde ein Label, eine Art Gütesiegel, eingerichtet. 91 Hochschulen bewarben sich europaweit darum. Von den deutschen Bewerberhochschulen hat keine das Label erreicht. Über Erfahrungen, Probleme und Einsichten bei der Einführung von ECTS und der Antragstellung für das Label zu berichteten, hatten der Prorektor für Studium und Lehre und das Akademische Auslandsamt den Refereten für europäische Studienangelegenheiten der Universität Marburg, eine der deutschen Bewerberuniversitäten, Christopher Moss, nach Magdeburg eingeladen. Schließlich ist auch an unserer Universität beabsichtigt, ein ECTS-Label zu erwerben.
Anliegen sei es gewesen, über ECTS im Gespräch zu bleiben, so der Leiter des Auslandsamtes, Dr. Uwe Genetzke. Einmal eingeführt, denken viele, damit sei nun alles erledigt. Aber das ECTS ist ständig in Bewegung, ist ein Prozess, der immer neu diskutiert werden muss. "Dazu haben wir mit dieser Veranstaltung einen Anstoß gegeben und einen konstruktiven Dialog erreicht", schätzt Angelika Meyer vom Auslandsamt, die für die Organisation der Diskussionsrunde verantwortlich war, ein.
Gezeigt habe sich, dass die Erfüllung bestimmter Standards durch die Hochschule ganz wichtig ist. Dazu gehörten u.a. die Betreuung der Studierenden, Transparenz der Studiendokumente und kommentierte Vorlesungsverzeichnisse oder der Internetauftritt. Auch die Einbeziehung der Studierenden in die Prozesse der Umstrukturierung wurde diskutiert.
Kompliziert gestaltet sich die Anpassung an ECTS, Modularisierung und Zweistufigkeit bei den etablierten Studiengängen, müssen doch alte Strukturen aufgebrochen und neu geordnet werden. Ganz offen ist auch noch die Umsetzung im Bereich der medizinsichen Ausbildung. Weniger problematisch erweist sich die Umsetzung von ECTS hingegen bei neuen, modularisierten, zweistufigen Studiengängen.
Eins wurde im Laufe dieser Informationsveranstaltung klar, die Umsetzung der Bolognabeschlüsse ist mit sehr viel Arbeit verbunden und erfordert großes Engagement aller Beteiligten.