Satirisches "Menü" in 23 Gängen
"Prolästerrat für Studienungelegenheiten" mit neuem Programm
Zum satirischen "Pro8"-Gipfel lädt mit seinem neuen Programm das Kabarett "Prolästerrat für Studienungelegenheiten" ein und serviert ein scharfgewürztes "Läster-Mahl", das für Politiker schwer verdaulich sein dürfte. Sie meinen im Entree: "Am Anfang schuf Gott …" und setzen beim Zuschauer voraus, dass die weitere Schöpfungsgeschichte bekannt ist. Aus der Unzufriedenheit mit der "Uckermünder Kartoffelkönigin" und mit der Welt überhaupt schuf der "Herr" das "Prolästerrat" wider die Unvollkommenheit der Welt und als satirisches "Gewissen" von Parteien und Politikern.
Musikalisch einfach top
Mit dem neuen Programm, das den assoziationsreichen Titel "Läster-Mahl oder schwer verdaulich!" trägt, schreiben die acht spielwütigen Kabarettisten mit Frontmann Marco Pohlodek die 35-jährige Erfolgsstory weiter. Respektlos und mit jugendlicher Frische, politischem Weitblick und satirischer Schärfe serviert die Crew mit "Chefkoch" Knut Müller-Ehrecke ein ziemlich gepfeffertes, unterhaltsames, pointenreiches und musikalisch-hörenswertes Menü in "23 Gängen und einem Nachschlag".
Zwölf Autoren haben die Szenen geschrieben und die sind (fast) alle so brillant, dass das Sprichwort "Viele Köche verderben den Brei" ad absurdum geführt wird. Neben den Texten der "Alt-Lästerer" Olaf Kirmis, Steffen Kilz, Heiko Röhl und Tino Kausmann haben sich die drei Satire-"Ladys" Alexandra Broneske, Anna Pysall und Anika Janakiev ihre Solo-Nummern selbst geschrieben. Musikalisch "gewildert" haben die Kabarettisten und ihr begnadeter Pianist (und gelegentlicher Mitspieler) Enrico Körner u.a. bei "Fettes Brot", Drafi Deutscher und Marius Müller-Westerhagen.
Das satirische Menü ist eine appetitliche Mischung aus Themen querbeet durch die "Niederungen" deutscher Parteienpolitik und wohldosierter studentischer Lebensweisheiten und -perspektiven. Zwischendurch immer wieder Spruchweisheiten des aus China stammenden Jie He, diesmal nicht von Konfuzius, sondern von Verona Poth, Siegmund Freud, Martin Luther, Edgar Wallace u.a.
Für die allesamt politischen Themen der einzelnen Kabarettszenen haben sich die Lästerer sehr wirkungsvolle szenische Formen einfallen lassen und der "Kugelblitz"-Barde Müller-Ehrecke vertraut ganz auf die spielerischen und musikalischen (!) Stärken seiner Kabarettisten und darauf, dass sie sich mit ihren Texten ganz und gar identifizieren. Politisch-satirische Extraklasse zum Beispiel die Szene über den Rechtsradikalismus in einer Adaption des "Erlkönig"-Gedichtes (Text: Olaf Kirmis), unterlegt mit Zitaten von Neonazis und dem "Fettes Brot"-Song Lass die Finger vom Rechtsradikalismus. Gänsehaut-Feeling bei Sag' mir wo die Kinder sind über Kindstötung, Kindsmisshandlung und die Verantwortung von Eltern und Gesellschaft.
Hingehen, lachen, nachdenken
Neu im Ensemble gibt Oliver Besthorn einen furiosen Einstieg und macht u.a. als Studentinnen "vernaschender" Professor das "Studieren bis 50" und das "Weiter-Studieren ab 50" so richtig schmackhaft. Man erlebt daneben einen musikalischen Kommentar zur Gesundheitsreform (Wenn ein Mensch stirbt) und eine bissige Hymne auf die Sparpolitik der Stadt Magdeburg mit der musikalisch geäußerten Frage Ist denn die Elbe immer noch dieselbe.
Musikalisch hat die Crew noch weiter zugelegt und spielt munter auf diversen Instrumenten. Marco Pohlodek und Timm Kausmann rocken mit dem "Kanzlerinnen-Song" Angie, Du bist 'ne Waffe für die es keinen Waffenschein gibt, frei nach Marius Müller-Westernhagen, und wie man in nur vier Minuten alles über die (politisch) leckgeschlagene "MS Germania" mit Angela Merkel als Käpt'n und rot-schwarz-braunes Parteien- und Politragout erfährt, ist einfach brillantes politisch-satirisches Kabarett. Hingehen, ansehen, lachen und nachdeken ist ein Muss!