Von Muslimen in der preußischen Armee bis zu tatarischer Lederkunst
Mit einer Finissage geht die Ausstellung „Hinterm Tatarenturm / Beyond the Tartaros“ in der Universitätsbibliothek der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg am 2. Juli 2018 zu Ende. Während der Abschlussveranstaltung wird Stefan Weidner aus seinem neuen Buch „Jenseits des Westens“ lesen. Er plädiert für das Ende der Spaltung der Weltgemeinschaften in Ost und West, Nord und Süd, für eine neue kosmopolitische Strategie und regt an, Weltentwürfe aus Arabien, Afrika oder China ernst zu nehmen: „Wir brauchen ein kosmopolitisches Denken, das die Vorstellung kultureller Überlegenheit überwindet.“
Der Historiker und Hispanist, Dr. Stephan Theilig, und der Turkologe Dr. Mieste Hotopp-Riecke, Referent für Interkulturgeschichte und Leiter des Instituts für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT), stellen in Führungen durch die Ausstellung sowie zwei Vorträgen die sehr unterschiedlichen Facetten deutsch-islamischer Interkulturgeschichte vor, von den Muslimen in der preußischen Armee bis zu Lederkunst tatarischer Migranten im 21. Jahrhundert. Mit viel Engagement entstanden in ehrenamtlicher Arbeit am ICATAT Buchprodukte, die zur Finissage in den Bestand der Universitätsbibliothek übergeben werden.
WAS: | Finissage der Ausstellung „Hinterm Tatarenturm / Beyond the Tartaros“ mit Lesung von Stefan Weidner aus „Jenseits des Westens“, Ausstellungsführungen und Vorträgen |
WANN: |
2. Juli 2018, 17:00 bis 21:00 Uhr 17:00 bis 18:00 Uhr Führungen durch die Ausstellung „Beyond the Tartaros“, Dr. Stephan Theilig 18:00 bis 19:00 Uhr Vorträge, Dr. Mieste Hotopp-Riecke und Dr. Stephan Theilig 19:30 bis 21:00 Uhr Lesung Stefan Weidner aus seinem neuen Buch „Jenseits des Westens“ und Diskussion |
WO: | Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsbibliothek, Pfälzer Straße, Tagungsraum |
Die kompakte Ausstellung „Hinterm Tatarenturm / Beyond the Tartaros“ in der Universitätsbibliothek zeigt anhand von Büchern, Garderobe, Fotos und Postkarten, wie eng und wie lange schon Muslime und Mitteldeutschland bzw. „der Orient“ und deutschsprachige Gebiete in interkulturellem Austausch stehen. Der „Star“ unter den Exponaten ist ein von tatarischen Kriegsgefangenen geschnitzter Kronleuchter von 1916. Der Magdeburger Otto Stiehl war ein Kommandant in dem Kriegsgefangenenlager für Muslime, in dem die Schnitzarbeit entstand. Kurze Interkulturgeschichten und Exponate illustrieren die befruchtenden Facetten von Kunst, Wissenschaft und Alltag zwischen dem Orient und Mitteldeutschland ebenso wie der Tatarenturm in der alten Stadtbefestigung von Magdeburg für die Angst vor den Fremden, vor „Ungläubigen“ aus dem Osten steht.